Pflege von Gymnocalycien


Vorkommen in fast ganz Südamerika

Der Autor: Uwe. Becker, Lindenweg 4, 04603 Windischleuba veröffentlichte in der Zeitschrift "Kakteen Sukkulenten", Jahrgang 22, Heft 1 / 2, 1987 S. 25 (DDR) einen sehr interessanten Beitrag zur Pflege der Gattung Gymnocalycium.

Was soll ich da noch hinzufügen?!

Hier der Beitrag.

Blüherfolge bei Gymnocalycien durch optimale Kultur

Die Gattung Gymnocalycium hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einer an Arten und Formen recht umfangreichen Gattung entwickelt. Dabei kann die Zusammenstellung von einigen ausgewählten Arten ein recht buntes Bild ergeben. Pflanzen mit winzigsten Dornen, z. B. Gymnocalycium ragonesii, stehen Arten wie Gymnocalycium cardenasanum mit bis zu 8 cm langen Mitteldornen gegenüber. Zwergige Pflanzen wie G. bruchii kann man den riesig werdenden G. saglione und G. monvillei gegenüberstellen.
Nicht weniger abwechslungsreich gestaltet sich die Blütenpracht der Gymnocalycien. Die manchmal noch vorgefaßte Meinung, daß die Gymnocalycien alle langweilig weiß blühen, ist keineswegs zutreffend. Besonders die Neufunde der letzten Jahre und Jahrzehnte brachten die verschiedensten Blütenfarben hervor: von gelblich, Gymnocalycium uebelmannianum, G. schatzlianum über rosa, G. horridispinum, G. achirasense, bis zu den herrlich tiefroten Blüten des G. tillianum.
Auch viele weißblühende Arten bringen eine Blüte mit intensiv rotem Schlund hervor, z. B. Gymnocalycium pflanzii. Manche Blüten geben uns den Eindruck, als seien sie aus Porzellan: Gymnocalycium capillaense, G. utterianum. Diese enorme Vielgestaltigkeit macht selbst eine reine Gymnocalycium-Spezialsammlung nicht zu einem langweiligen Bild.
Wenn auch hier nicht über das Für und Wider von Spezialsammlungen gesprochen werden soll, so sind jedenfalls die genannten Beispiele und die geringen Ansprüche dieser Pflanzen ein Hauptgrund dafür, daß ich mich seit nunmehr 15 Jahren intensiv mit dem Aufbau einer Gymnocalycien-Spezialsammlung befasse.
Wenn auch der allergrößte Teil dieser Pflanzen leicht zu kultivieren ist, gibt es doch einige schwierige Arten, die man bei falscher Pflege zwar nicht gleich einbüßen muß, jedoch könnten diese bei richtiger Kultur wesentlich besser aussehen und blühen.
Wo liegen nun die eigentlichen Besonderheiten. Zunächst sollte man bedenken, daß die Gymnocalycien ein riesiges Areal in Südamerika bewohnen. So unterschiedlichen Heimatgebieten wie dem tropischen Paraguay und Bolivien mit dem dazwischenliegenden riesigen Gran Chaco mit seinen Sumpfgebieten, Salzseen und Trockenwäldern, Südbrasilien, Uruguay und vor allem Argentinien mit seinen unterschiedlichsten Klimabedingungen bis hin zum Andenhochland übergreifend haben sich die Gymnocalycien angepaßt.
Dass wir in unseren Sammlungen heimatliche Bedingungen nicht nachahmen können, zeigt schon ein einziges, allerdings extremes Beispiel: Im genannten Gran Chaco wurde Gymnocalycium griseopallidum am Ufer eines Salzsees, im heißen, stark salzigen Ufersand gefunden. Diese Pflanzen waren aber nicht etwa im Absterben begriffen, im Gegenteil! Es liegt auf der Hand, daß wir zumindest die so unterschiedlichen Heimatbedingungen zur Kenntnis nehmen sollten. Zum Beispiel müßten die Gymnocalycien, die in Paraguay beheimatet sind, und das sind viele Arten und Formen des Verwandtschaftskreises um  G. mihanovichii , G. friedrichii, G. damsii und G. tudae, eigentlich wie Uebelmannia kultiviert werden. Nur dank ihrer weniger großen Empfindlichkeit können sie auch eine wesentlich härtere Kultur überleben. Ein Optimum ist das aber keinesfalls. Einige Gymnocalycium-Arten aus dem Verwandtschaftskreis des G. mihanovichii können am heimatlichen Standort sehr groß werden. Zum Beispiel kann die Varietät stenogonum einen Durchmesser bis zu 15 cm und eine Höhe bis zu 30 cm erreichen! Pflanzen des Formenkreises G. tudae, die ebenfalls im Chaco beheimatet sind, können zu großen flachen Kugeln bis zu 20 cm im Durchmesser heranwachsen. Gerade diese Arten sind aber in unseren Sammlungen, bis auf wenige Ausnahmen, recht klein im Wuchs, oftmals kaum im Trieb und nicht selten von der Sonne verbrannt. Eine Zeitlang blühen sie reich, verlieren dann ohne sichtlichen Grund die Wurzeln und sind trotz aller Mühen nicht so recht wieder in Trieb zu bekommen. Allerdings liegt das nicht nur an der vielleicht zu kühlen Überwinterung, sondern dies ist mehr eine Frage des richtigen Substrates, doch dazu komme ich noch. Nun sind aber diese etwas schwierigen Arten glücklicherweise in der Minderzahl. Der überwiegende Teil der Gymnocalycien ist bezüglich der Temperaturansprüche sehr genügsam. E. W. PUTNAM erwähnt in seinem Gymnocalycien-Buch bei G. bruchii sogar Frostverträglichkeit bis zu minus 10°C!  Auch andere Arten, welche aus dem Bergland von Argentinien stammen, können ohne weiteres Temperaturen um den Gefrierpunkt verkraften. Eine der robustesten Arten dürfte in dieser Beziehung G. gibbosum sein. Diese Art mit ihren vielen Formen und Varietäten bewohnt auch das größte Areal aller Gymnocalycien, vom nördlichen Argentinien bis weit nach Süden, fast bis zum 50. Breitengrad. Zusammenfassung der Pflegeansprüche bezogen auf die Gattung Gymnocalycium

I. Überwinterungstemperaturen:

Für den größten Teil der Gattung genügen Wintertemperaturen um 5 bis 8 °C, für einige Gebirgsarten sind noch tiefere Temperaturen möglich.
Arten des Formenkreises G. mihanovichii werden besser bei Temperaturen von 10 bis 15°C überwintert. Nur bei sehr trockener Luft oder viel Frischluft sind ebenfalls tiefere Temperaturen möglich.

Arten aus Bolivien: G. pflanzii und sehr ähnliche Arten wie G. zegarrae, G. lagunillasense, G. millaresii, G. comarapense und G. riograndense sind ebenfalls gegenüber niedrigen Temperaturen bei gleichzeitiger hoher Luftfeuchtigkeit (Erdhaus, Keller usw.) empfindlich. Besonders G. zegarrae bekommt dabei sehr schnell häßliche Flecken, welche erst nach vielen Jahren langsam verwachsen. Übrigens werden solche oder ähnliche Kälteschäden auch an Pflanzen des heimatlichen Standortes beobachtet. Selbst in klimatisch warmen Gebieten kommen außergewöhnliche Kälteperioden vor, und wenn diese auch noch so selten sind, so sieht man trotzdem die Schäden (Flecken) jahrelang. Wir können diese Schäden aber verhindern, indem wir von vornherein diese Pflanzen aus Bolivien, ebenso wie die Arten aus dem Choco, etwas wärmer oder wenigstens lufttrockener überwintern. Das bekannte G. saglione ähnelt zwar den eben genannten bolivianischen Arten, ist aber nur entfernt mit ihnen verwandt. Es ist in Argentinien beheimatet und kann und sollte sogar kühler überwintert werden, nur so kann man bereits an relativ kleinen Exemplaren Blüten erwarten.
Für die Gymnocalycien ist es günstig, wenn man sie während der Winterruhe nicht so stark austrocknen (einschrumpfen) läßt.
In modernen Kakteenbüchern kann man lesen, daß die Gymnocalycien keine völlige Winterruhe benötigen und daß man sie sogar in der wärmeren Wohnung überwintern kann, mit ab und zu geringen Wassergaben. Im Prinzip ist das auch richtig, trotzdem ist es für eine besonders reiche Blütenentwicklung vorteilhafter, die Gymnocalycien bis an die Grenze der bereits genannten Verträglichkeit kühler zu überwintern. Natürlich darf man dann keinen Tropfen Wasser geben.
Eine etwas höhere Luftfeuchtigkeit im Überwinterungsraum, welche für viele andere Gattungen mehr oder weniger schädlich ist, muß für Gymnocalycien, ausgenommen natürlich die bereits genannten empfindlicheren Arten, nicht unbedingt ein Nachteil sein, da sie somit bis zum Frühjahr nicht schrumpfen und dann ohne Störung zügig weiterwachsen können. In warmer und in sehr trockener Luft überwinterte Gymnocalycien werden wahrscheinlich mehr oder weniger stark einschrumpfen. Solche Pflanzen bringt man erfahrungsgemäß im Frühjahr nur mit unnötig langer Verzögerung wieder in Trieb. Man sollte dann schon lieber auch im Winter etwas Feuchtigkeit geben, aber natürlich nicht so viel, daß womöglich vorzeitig der Trieb angeregt wird.
Eine kurzfristige, erhebliche Temperaturschwankung im Winter hat auf die Blütenentwicklung keinen negativen Einfluß. Sie kann aber Verluste an Pflanzen durch Zurückdrängen der in sehr kalter und feuchter Luft entstehenden Fäulnisherde verhindern. Ich habe deshalb meine elektrische Gewächshausheizung auf 6°C eingestellt, und ein zusätzlicher kleiner Kohleofen wird ein- oder zweimal in der Woche, nur für wenige Stunden, tüchtig eingeheizt. Seither sind so gut wie keine Winterverluste mehr zu verzeichnen.
Unbedingt sollten Blütenreste von den Pflanzen entfernt werden! Diese könnten in feuchtkalter Umgebung sehr schnell in Fäulnis übergehen und den Totalverlust der Pflanze verursachen. Zusammenfassend kann man sagen, daß selbst die empfindlicheren Arten der Gymnocalycien noch Winterbedingungen aushalten, unter denen manche wärmeliebenden Cereen, wie z. B. Pilosocereen, nicht einen Winter überstehen. Selbst Cleistokakteen haben in manchem Gewächshaus (Erdhaus) Schwierigkeiten, wogegen sich die Gymnocalycien sehr gut entwickeln und sehr reich blühen. Sonstige Anforderungen, wie etwa das Lüften an frostfreien Tagen, gilt sicher für fast alle Kakteen und braucht daher nicht extra erwähnt zu werden

II.Sommertemperaturen

In puncto Sommerunterbringung sind die Gymnocalycien sehr genügsam. Das, was man für sie im Sommer eigentlich am wenigsten braucht, ist ein Gewächshaus. Lediglich die wärmeliebenden Arten aus Paraguay kommen bei etwas feuchtwarmer Unterbringung im Frühbeet oder Gewächshaus besser voran.
Es gilt also, so viel frische Luft als möglich für die Gymnocalycien! Im Hochsommer kann im Gewächshaus an ungünstigen Stellen die Temperatur bis über 50°C steigen. Diese Temperaturen sind für alle Gymnocalycien mehr oder weniger schädlich. und für einige Gebirgsarten können sie sogar den Tod bedeuten.
Als sehr empfindlich hat sich in meiner Sammlung diesbezüglich G. mostii herausgestellt.
Hat man nicht genügend Möglichkeiten zur Belüftung, kann man sich mit einem im Gewächs-haus angebrachten Ventilator aushelfen. Durch die ständige Luftbewegung sind dann kaum noch Überhitzungsschäden zu verzeichnen.
Die Gymnocalycien können im Sommer also sehr gut im Freien aufgestellt werden. Wenn es nicht gerade ein langer Dauerregen ist, schadet ein auf die Pflanzen fallender Regen überhaupt nicht, sofern man durchlässiges Substrat verwendet. Ich kenne eine Sammlung. die wegen Bauarbeiten am Gewächshaus monatelang im Freien auf einem großen Tisch unter einem Baum aufgestellt wurde. Der Sommer 1985 war nicht gerade arm an Regen, und trotzdem sahen alle Gymnocalycien zwar etwas schmutzig, jedoch sehr gesund aus. Viele blühten, von Fäulnis keine Spur!

III.Substrat

Ich werde mich auch hier darauf beschränken, nur die Besonderheiten bei Gymnocalycien aufzu-führen. Gerade über Kakteensubstrat wurde in Zeitschriften und Büchern zur Genüge jede mögliche Variante vorgestellt. Als Möglichkeiten werden von reiner Hydrokultur über die Aufzählung einer „Mixtur“ mit genauer Prozentangabe der Anteile eigentlich alles genannt. Nichts davon ist sicher grundlegend falsch, und man kann auch fast all diese Vorschläge ebenfalls für die Gymnocalycien anwenden.
Eines sollte aber bei der Kultur der Gymnocalycien ganz dick unterstrichen werden, nämlich daß das Substrat stets eine schwach saure Bodenreaktion aufweisen sollte. Sobald sich diese in eine alkalische Reaktion ändert, hört das Wachstum der Gymnocalycien auf. Manche Arten, die mit ihren feinen, braunen Wurzeln an größtenteils humosen Boden gewöhnt sind, verlieren dann sehr schnell ihre Wurzeln. Viele robustere Arten reagieren zwar nicht so schnell, aber den lebenswichtigen Anspruch auf ein saures Milieu sollte man unbedingt bei allen Gymnocalycien berücksichtigen. So manches als schlecht wachsend und wurzelempfindlich verschrieenes Gymnocalycium kann sich allein durch Umpflanzen in leicht saures Substrat als leicht wachsende Pflanze herausstellen. Ein reichlicher Zusatz an Mineralien entspricht fast allen Gymnocalycium Substraten des heimatlichen Standortes. Als Beimengung für unser Substrat eignet sich besonders ein etwas sauer reagierender, stark verwitterter Granitgrus. Auch Ziegelgrus, wenn auch im pH-Wert nicht so günstig wie Granit, kann man sehr gut als Beimengung zur normalen Kakteenerde verwenden.
Mit einem rein mineralischen Substrat kann man gerade bei Gymnocalycien sehr überzeugende Erfolge erzielen. Einige bekannte Sammlungen in der CSSR, darunter die von Dr. SCHUTZ, wachsen seit Jahrzehnten erfolgreich in reinem roten Ziegelgrus.
Auch ich kultiviere meine Pflanzen seit fast zehn Jahren in einer Mischung aus Ziegelsplitt von gelben und roten Ziegelsteinen und zur anderen Hälfte aus Basaltsplitt.
Gute, kräftige Bedornung, kaum Pflanzen, bei denen ein Wachstumsstillstand zu verzeichnen ist, reichlich Wurzeln und vor allem viele Blüten überzeugen von der Richtigkeit dieser Methode. Obwohl es sicher noch bessere mineralische Substrate als Ziegelgrus gibt scheitert es doch meist an der Möglichkeit, diese billig zu beschaffen; Daß es manchmal schon genügt, wenn man sich. in seiner heimatlichen Umgebung etwas intensiver umschaut, beweist uns Egon MATTHES. Er berichtet über einen leicht sauren, stark verwitterten Granitgrus im Gebiet von Kirchberg und hat, wie ich mich selbst überzeugen konnte, mit der Kakteenkultur in diesem Granit sehr gute Erfolge. Bei diesem bereits von Haus aus etwas sauren Substrat ist es nicht ganz so wichtig, auf die Ver-wendung von leicht saurem Gießwasser zu achten, wie es etwa bei dem neutralen Ziegelgrus der Fall ist. Bei rein mineralischem Substrat, gleich welcher Art, muß man während der Wachstumsperiode mit Dünger nachhelfen. Mit der Verwendung von Tropaphil und Wopil (Wopil ist für die Erhaltung des günstigen pH-Wertes besonders geeignet) kann man sehr gute Erfolge erzielen. Wem aber eine erdlose Kultur nicht zusagt, kann sich auch für die Gymnocalycien eine Erdmischung zusammenstellen. Doch sollte auch bei der Erdkultur der mineralische Anteil recht hoch sein. Da der Nährstoffbedarf der Gymnocalycien ziemlich groß ist, kann man neben reichlich Gesteinsgrus, scharfem Sand und etwas Lehm auch gute Komposterde statt der oft empfohlenen Lauberde beimischen.
Entscheidend ist es nicht, die einzelnen Anteile womöglich in genauen Prozenten anzugeben, sondern wichtig ist, daß das fertige Substrat locker und luftdurchlässig bleibt und keinen Kalk enthält. Fast noch wichtiger ist, daß bei verbrauchtem Substrat unverzüglich in frisches umgepflanzt wird. Besser notfalls jedes Jahr umpflanzen, als die Gymnocalycien in zu kleinen Töpfen oder in verkalktem, verkrustetem und ausgelaugtem Substrat zu belassen.
Außer den hier aufgezeigten Besonderheiten gelten für das Gymnocalycien-Substrat die gleichen Anforderungen, wie man sie an jede normale Kakteenerde stellt. In fast allen Kakteenbüchern und Zeitschriften wird Torfmull für die Verbesserung des Substrates oder Gießwassers empfohlen. Natürlich stimme ich dem vollkommen zu, nur leider nützen uns diese Tips wenig, wenn guter Torf-mull gar nicht oder nur noch sehr selten erhältlich ist. Daß es auch ohne Torfmull geht, beweisen zumindest die Erfolge in meiner Kakteensammlung.

IV.Feuchtigkeit

Auch wenn wir ein luftiges, lockeres und mineralisches Substrat verwenden, so darf es aber dadurch nicht die Fähigkeit verlieren, die Feuchtigkeit eine bestimmte Zeit zu halten. Diese Fähigkeit sollte auch bei erdloser Kultur durch die Porosität des Materials, wie etwa bei Ziegelsplitt oder Granit, gegeben sein. Gymnocalycien lieben zum gesunden Wachstum eine ständige milde Feuchtigkeit des Substrates.
Das Wachstum wird im Frühjahr bei schönem Wetter durch Übersprühen der Pflanzen eingeleitet. Die Knospen werden meist erst später sichtbar wenn die Pflanzen bereits in Trieb sind. Es besteht hier nicht die Gefahr, daß bei vorzeitigem Gießen die Knospen wieder eintrocknen, wie es bei einigen anderen Gattungen sehr schnell der Fall sein kann (Oroya, Helianthocereus u. a.). Ein ausgesprochener Frühblüher ist G. bruchii, bei dem die Knospen oft schon erscheinen, wenn die Pflanzen noch im Winterquartier ruhen.
Sind die Gymnocalycien gesund, sollten sie während der Wachstumsperiode stets reichlich mit Wasser versorgt werden, ohne daß das Substrat klitschnaß ist.
Es würde zu weit führen, hier genaue Rezepte für die einzelnen, nicht empfindlichen oder emp-findlicheren Arten zu geben. Zu viele unterschiedliche Faktoren, wovon das Substrat nur einer ist, sind verantwortlich, daß vielleicht eine Pflanze hier gut wächst und woanders stagniert. Wichtiger ist es, die Pflanzen ständig zu beobachten und auch in puncto Gießmenge eigene Erfahrungen zu sammeln.
Am heimatlichen Standort wurden einzelne Gymnocalycium-Arten in ganz erstaunlichen Verhältnissen aufgefunden. G. schroederianum wurde von BUINING im Westen von Uruguay am Rio Uruguay in sumpfigem Gelände direkt am Fluß in nasser Erde nachgesammelt. Gymnocalycium fleischerianum, darüber berichtet Wilhelm KNOLL von einer Reise nach dem Nordosten von Paraguay: „Auffallend war, daß diese sowohl im Körper als auch in der Blüte wunderschöne Art in einem für Kakteen sehr feuchten Gebiet wächst. Das ganze Jahr über fällt reichlich Regen, die Niederschlagsmenge nimmt zwar im Winter ab, doch richtig trocken ist es nie.“
Andere Autoren berichteten von Überschwemmungen, durch welche die Gymnocalycien wochenlang unter Wasser standen oder von G. mihanovichii, welche ausgegraben wurden, wobei sich in diesen Löchern sofort Wasser sammelte.
Im völligen Gegensatz dazu müssen aber viele Gymnocalycium-Arten extrem trockene Perioden überstehen. Sie wachsen oft auch im Geröll oder an Steilhängen. Viele verkriechen sich regelrecht im Boden und sind durch wochenlang ausbleibenden Regen ganz und gar mit Staub bedeckt (Gymnocalycium rogonesii, G. ferrarii u. a.).
Viele Arten wachsen aber auch unter ganz „normalen“ Bedingungen in gemäßigtem Klima, wie etwa in Uruguay, wo Gymnocalycien in guter, humoser Erde im Gras versteckt oder unter Sträuchern vorkommen.
Schon diese wenigen Beispiele zeigen, daß man solche unterschiedlichen Heimatbedingungen nicht ohne weiteres übernehmen kann, und die Praxis bestätigt, daß eine derart unterschiedliche Kultur absolut nicht notwendig ist.
Derartige Standortbeobachtungen können lediglich Hinweise geben, daß möglicherweise diese oder jene Art auch in der Kultur mehr Wasser verträgt.
An warmen Tagen hat sich gerade bei Gymnocalycien ein abendliches Überbrausen bzw. Über-sprühen mit warmem Regenwasser bewährt. Man braucht hier nicht ängstlich zu sein, denn erstens trocknen Gymnocalycienkörper recht schnell wieder ab, und zudem kann man keinen Schäden anrichten da weder weiße Wolle noch Haare verschmutzt werden können. Die Pflanzen fühlen sich aber sichtlich wohl, und man kann außerdem die herrliche Färbung der feuchten Dornen bewundern. Im Winter gilt hier das gleiche wie bei allen anderen Kakteen völlig trocken, oder nur so viel Wasser daß keinesfalls der Trieb angeregt wird. In der Regel gilt das für Gymnocalycien von Oktober bis April.

V.Lichtbedürfnis der Gymnocalycien

Sicher ist den meisten Kakteenfreunden bekannt, daß gerade Gymnocalycien nicht zu den licht-hungrigsten Kakteen zu zählen sind. Die meisten unserer aus Samen gezogenen Gymnocalycien unterscheiden sich in der Bedornung nicht so außerordentlich von den Standortpflanzen, wie es etwa bei Hochgebirgskakteen der Fall ist. Wir wissen z. B., daß Haageocereen fast nur am Standort unter starker UV-Strahlung ihre kräftigen Mitteldornen hervorbringen. Ähnlich ist es mit der herrlichen, roten Bedornung der Ferokakteen oder der schneeweißen Bereifung der Copiapoa cinerea. Solche hohen Anforderungen an das Licht stellen die Gymnocalycien bei weitem nicht.
Bezeichnenderweise hoben meist auch nur die Gymnocalycien, weiche auch am Standort in voller Sonne und im Gebirge stehen, eine Bedornung, die mit der unserer Pflanzen nicht unmittelbar vergleichbar ist. Nur ein Beispiel: Der Artname des Gymnocalycium nidulans bedeutet übersetzt „nestartig“ aber erst, wenn man Pflanzen vom Standort in Argentinien gesehen hat, kann man ver-stehen, warum diese Art so benannt wurde. Äußerst dicht verflochtene graue Dornen lassen den Pflanzenkörper nicht erkennen, und man könnte diese große, graue, flache Kugel wirklich mit einem Nest vergleichen.
Arten, die am Standort in hohem Gras oder Gestrüpp verborgen sind, zeigen dagegen fast immer viel vom Pflanzenkörper, und in der Tat ähneln unsere Kulturpflanzen diesen Standortpflanzen zum Verwechseln. Die altbekannte Faustregel für die Kakteenfreunde, „je mehr Grün die Pflanze zeigt, um so weniger Sonne benötigt sie“ trifft auch für die Gymnocalycien zu.
In der Regel sollten wir also den stark bedornten Gymnocalycien einen recht hellen Stand geben. Wenn auch einige dieser stark bedornten Arten, z. B. Gymnocalycium horridispinum, entgegen den Erwartungen in Argentinien im Gras verborgen aufgefunden wurden, so ändert es trotzdem nichts an der Tatsache, daß sie bei uns reichlich Sonne wollen und dabei um so schöner ihre herrliche Bedornung entwickeln.
Eine ganze Anzahl von Gymnocalycien zeigt zwar viel vom Pflanzenkörper, jedoch haben diese eine dunkle bis fast schwärzliche Epidermis. Diese oft auch rötlichbraune Färbung ist bei diesen Gymnocalycien keine Verbrennungserscheinung, sondern arteigen. Die meisten dieser Arten stammen aus den Bergen von Argentinien und schützen sich mit einer derben Epidermis gegen die intensive Sonnenbestrahlung. Auch in unseren Sammlungen kann man diesen Arten reichlich Sonne zumuten. Es sind dies, um nur einige bekannte zu nennen: Gymnocalycium quehlianum, G. ragonesii, G. stellatum (Syn. G. asterium Y. ITO) und G. bodenbenderianum.
Die Gymnocalycien aber, die wirklich nur sehr vorsichtig in die Sonne gestellt werden sollten, sind die vielen Formen und verwandte Arten um G. mihanovichii und G. tudae und das recht empfindliche G. chiquitanum (Syn. G. hammerschmidii BACKEB.). Es sind also wieder die Arten, die auch bei uns im Winter recht empfindlich reagieren. Hier gilt unbedingt die Regel: je weniger diese Arten sich im Trieb befinden (zeitiges Frühjahr, Wurzelschäden o. ä.), um so weniger dürfen sie der Sonne ausgesetzt werden. Es ist dann auf alle Fälle besser, intensiv zu beschatten. als die Pflanzen mit hellroter, eingeschrumpfter Epidermis dahinvegetieren zu lassen und vergeblich auf einen Neutrieb zu warten.
Die Kakteen zu beschatten, ist keine Schwierigkeit. Wer sich die Mühe sparen will, die Scheiben des Gewächshauses anzustreichen, übrigens nehme ich dazu weiße, stark mit Wasser verdünnte Plakatfarbe, legt einfach auf die gefährdeten oder bereits geschädigten Gymnocalycien einen Bogen Seiden- oder Zeitungspapier. Notfalls muß man das Seidenpapier den ganzen Sommer über auf den Pflanzen belassen. Nur so können sich bereits „sonnengeschädigte“ Gymnocalycien wieder langsam erholen.
Wenn die Gymnocalycien aber in Trieb sind und der Pflanzenkörper prall gefüllt ist, sind auch bei diesen schattenliebenden Arten keinerlei Verbrennungen zu befürchten. Auch für das bekannte, viel Grün zeigende G. denudatum liest man immer wieder die in der Kakteenliteratur gemachte Empfehlung: „im Frühjahr sorgfältig vor Verbrennungen schützen“, aber das wäre lediglich für eingeschrumpfte und keinen Trieb zeigende Pflanzen angebracht.
Viel empfindlicher sind dagegen die bereits genannten G. mihanovichii, G. tudae und G. chiquitanum. Im Zweifelsfall sollte man lieber etwas mehr beschatten oder wenigstens die Pflanzen beobachten und keine Rotfärbung der Epidermis zulassen. Besonders ab Frühherbst aber kann und soll man allen Gymnocalycium-Arten so viel Sonne wie möglich geben. Die Herbstsonne wirkt sich besonders günstig auf die Knospenentwicklung des kommenden Jahres aus.
Eine helle Überwinterung ist dagegen bei Gymnocalycien nicht unbedingt notwendig. Ich selbst muß mein Gewächsheus von November bis März mit Folie, Strohmatten und Laub so sicher isolieren, daß kaum noch Licht an die Pflanzen kommt. Der reiche Blütenflor ab Mai beweist mir, daß diese recht dunkle Überwinterung sich nicht negativ auswirkt. Lediglich der Übergang vom dunklen Überwinterungsraum in die Frühjahrssonne ist sehr gefährlich, und man sollte dann wenigstens kurzfristig alle Gymnocalycien beschatten.

VI.Schädlinge

Die Schädlingsbekämpfung beschränkt sich bei Gymnocalycien fast ausnahmslos auf Wurzelschädlinge, denn die Epidermis der Gymnocalycien ist relativ derb und somit kaum Angriffspunkt für Spinnmilben, Schildläuse oder ähnliche Schädlinge. Ansonsten treffen auch für Gymnocalycien alle diesbezüglichen in der Kakteenliteratur erwähnten Bekämpfungsmittel und Methoden zu. Trotzdem kann nicht genug betont werden, wie wichtig ge-sunde Wurzeln für das Wachstum unserer Kakteen sind. Wurzelschädlinge erkennt man meistens leider erst, wenn aus einem unerfindlichen Grund trotz guter Pflege das Wachstum der Kakteen stagniert. Wenn man dazu noch die Pflanzen, die einfach nicht wachsen wollen, austopft und dabei keine Schädlinge erkennt, kann es sehr gut möglich sein, daß die Wurzeln von Nematoden befallen sind. Der Verdacht verstärkt sich, wenn der Wurzelballen der ausgetopften Exemplare wie ein „alter Rutenbesen“ aussieht, also ohne Saugwurzeln. Zur Überprüfung hilft man sich, indem die Wurzeln dieser Pflanzen in einem hellen Gefäß (Schüssel) mit Wasser ausgespült werden.
Nur an den auf der Wasseroberfläche schwimmenden Dauerzysten, die etwa 0,5 mm groß sind und wie kleine braune Zitronen aussehen, kann man den Älchenbefall erkennen. Leider haben sich gerade die Wurzelälchen immer mehr verbreitet. Sie werden meistens irgendwann einmal mit neu erworbenen Pflanzen eingeschleppt. Die weit verbreitete Unkenntnis der Kakteenfreunde, einmal über die Existenz der Nematoden überhaupt und zum weiteren über die Möglichkeiten ihrer Erkennung und Vernichtung, lassen die Verbreitung dieser Schädlinge immer mehr zu.
Da es gegen diesen Schädling kein absolut wirksames Gift gibt, bleibt uns nur die inzwischen in Büchern und Zeitschriften recht häufig empfohlene „Warmwasserbehandlung“ der Kakteen. Da diese Warmwasserbehandlung aber offensichtlich aufwendig und kompliziert ist, lassen die Kakteenfreunde meistens auch die Finger davon, und so bleibt alles wie es ist, die befallenen Pflanzen kümmern weiter oder erholen sich vielleicht sogar kurzfristig nach dem Umpflanzen in frisches Substrat. Erst kürzlich las ich in einem Kakteenbuch darüber: „. . . aber wie soll man des in der Praxis durchführen, die Temperatur 20 Minuten lang auf 55°C halten?“ Bereits vor einigen Jahren habe ich mir für diese Warmwasserbehandlung eine ganz einfache. aber sichere Methode erarbeitet und wende diese seit Jahren zur Bekämpfung oder Vorbeugung von Älchenbefall an.
An Material sind lediglich ein recht großer Topf und ein Thermometer erforderlich. Das in der Literatur oftmals empfohlene vollständige Eintauchen der Pflanzen in bis zu 55°C warmes Wasser hat sich leider für die Gymnocalycien allzuoft als tödlich herausgestellt! Man darf also die Pflanzen nur bis zum Wurzelhals in warmes Wasser tauchen. Ich benutze für diese Prozedur einen großen, möglichst breiten Wassertopf. Je größer der Topf, um so leichter läßt sich die Temperatur gleichmäßig halten. Über der Wasseroberfläche werden als Pflanzenhalterung zwei Drähte parallel angebracht, so daß in diese Drähte später ein- oder mehrere Kakteen nebeneinander eingehängt werden können. Die Kakteen müssen so weit ins Wasser getaucht werden, daß sämtliche Wurzeln und zur Sicherheit noch der gesamte Wurzelhals untergetaucht sind.
Vorher wird der Topf auf den Herd gestellt und das Wasser auf eine Temperatur von 55°C gebracht. Es empfiehlt sich, vorher das Thermometer auf Anzeigegenauigkeit zu testen. Man kann dies mit einem Fieberthermometer sehr gut tun, da diese geeicht sind. Wenn das Wasser entsprechend erhitzt ist, wird getestet, ob man mit der kleinsten Gasflamme oder kleinsten Schalterstellung des Elektroherdes die Temperatur etwa 20 Min. aufrechterhalten kann. Notfalls, wenn die Temperatur trotz kleinster Schalterstellung noch steigt, kann man zwischen Topf und Herd noch ein Drahtgeflecht o.ä. legen.
Nach einigem Probieren und bei genügend großem Topf gelingt es mit dieser einfachen Methode, die Temperatur mindestens 10 Minuten ohne jegliches Nachstellen um nicht mehr als 2°C schwanken zu lassen. Die Pflanzenwurzeln sollten etwa 20 Minuten in Wasser mit einer Temperatur von 50 bis 55°C getaucht sein. Nach dieser Prozedur werden die Pflanzen aus dem Wasser genommen und sollten vor dem erneuten Einpflanzen erst völlig abtrocknen, besonders für die Wurzeln ist das nötig. Auch nach dem Einpflanzen sollte man mindestens etwa 10 Tage mit dem Gießen warten, da sich erst langsam wieder frische Saugwurzeln bilden müssen. Wichtiger ist jetzt eine etwas gespannte Luft und Beschattung durch aufgelegtes Seidenpapier. Daß man vor dem Einpflanzen frisches Substrat und desinfizierte, gereinigte Töpfe verwenden soll, ist wohl eine Selbstverständlichkeit.
Ich habe mit dieser Methode eine Anzahl Gymnocalycien und anderer Kakteen erfolgreich behandelt. Es ist eine Schädlingsbekämpfung ohne jegliches Gift völlig unschädlich und das einzige sichere Mittel gegen Wurzelälchen. Starke Gifte, wie sie vielleicht die Gärtnereien verwenden, sind dem Hobbykakteenliebhaber sowieso nicht zugänglich. Deshalb finde ich es auch unnötig, auf Gifte wie Temik, Nemaphos oder ähnliches hinzuweisen. Mit der Warmwasserbehandlung, die natürlich einigen Aufwand erfordert, werden aber auch alle anderen möglichen Wurzelschädlinge mit vernichtet, sozusagen als "Nebenwirkung".
Wer in seiner Sammlung einige „Sorgenkinder“ hat, welche einfach nicht wachsen wollen und kaum frische Wurzeln aufzuweisen haben, sollte es ruhig einmal mit dieser Methode versuchen. Es ist erstaunlich, wie schnell sich oftmals totgeglaubte, nun von ihren „Plagegeistern“ befreite Kakteen erholen können. Solcherart behandelte Gymnocalycien kommen bei guter Nährstoffversorgung bald zu recht flottem Wachstum und danken die Behandlung im kommenden Frühjahr nach absoluter Winterruhe mit einem reichen Blütenflor.

Schlußbemerkungen

Mit meinen Ausführungen wollte ich die Schwerpunkte einer erfolgreichen Kultur der Pflanzen der Gattung Gymnocalycium hervorheben. Meine Erfahrungen beschränken sich zwar auf die Gymnocalycien. jedoch kann man viele Hinweise ebensogut auf andere Gattungen übertragen Beispielsweise wachsen die Arten der Gattungen Gymnocalycium, Notocactus und Frailea oftmals auf dem gleichen heimatlichen Territorium, und in der Tat beanspruchen diese Pflanzen alle leichten Halbschatten und ein leicht saures, luftdurchlässiges und nährstoffreiches Substrat.
Auch habe ich die Frage der Vermehrung nicht extra angeführt, da man Gymnocalycien ohne erwähnenswerte Besonderheiten relativ leicht aus Samen heranziehen kann. Allerdings ist bei Gymnocalycien das Keimergebnis sehr vom Alter des Samens abhängig. Sehr gute Ergebnisse hat man oftmals mit ganz frisch geerntetem Samen oder mit etwa ein Jahr lang gelagertem Saatgut. Bei manchen Arten ist die Keimung leider ein Lotteriespiel. Samen, der beispielsweise im Januar mit keinem Korn keimt, kann dagegen im Mai zu einer hohen Prozentzahl aufgehen oder aber auch umgekehrt. Bezeichnenderweise ist auch die Keimkraft von Importsamen selten sehr hoch. Auch sollte die Außentemperatur nicht übertrieben hoch sein. Dr. SCHUTZ gibt bei G. schickendanzii eine Temperatur von nicht über 20 Grad an, sonst geht kein Korn auf. Das mag zwar eine Ausnahme sein, jedoch gibt es bezüglich Aussaat keinerlei umfassende und gesicherte Beobachtungen.
Anfänger sollten es mit großsamigen Arten, wie G. denudatum, G. uruguayense, G. gibbosum und G. baldianum versuchen. Diese Arten wachsen besonders leicht und schnell aus Samen heran. Wenn der Gymnocalycium-Samen einmal gekeimt ist, wird die Aussaat wie jede andere Kakteenaussaat kultiviert.
Manche Kakteenbücher empfehlen für empfindliche Gymnocalycium-Arten das Pfropfen. Für einige, wenige Arten mag dieses zwar zutreffend sein, jedoch fördert das Pfropfen keineswegs den Blütenreichtum, auch wenn es in der Literatur immer wieder behauptet wird. Man müßte dann schon ausgesprochene "Prachtexemplare" von Unterlagen (starke Eriocereus jusbertii) zur Verfügung haben. Nur etwa fingerdicke, aus Samen gezogene Unterlagen erfüllen ihre Aufgabe meistens nur kurze Zeit zufriedenstellend, dann werden die gepfropften Gymnocalycien von den gesunden und gut ernährten wurzelechten Exemplaren ein und überholt. Das gilt sowohl für das Wachstum als auch für den Blütenreichtum. Wenn nun alle genannten Bedingungen an Sommer- und Winterunterbringung, an Substrat, Feuchtigkeit und Schädlingsbekämpfung beachtet und wenigstens teilweise erfüllt werden, wird man ohne weitere Hilfsmittel sehr viel Freude am Aussehen, Wachstum und Blütenreichtum der Gymnocalycien haben. Erst wenn Gymnocalycien optimal kultiviert werden, erkennt, man, was es für herrliche, vor Gesundheit strotzende Kakteen sind, und niemand wird auf die Idee kommen, sie als "Stiefkinder" zu behandeln.
Einige Angaben zu den Pflanzennamen (beschrieben von, am, usw. wurden von mir entfernt. Sind aber im Orginal vorhanden.

Hinweis:

Auf Grund der verstrichenen Zeitspanne von der Erstveröffentlichung des Artikels bis heute sind neue Erkenntnisse zu den Arten und  zu Standorten vorhanden (z.B. gibt es neue Standorterkenntnisse zum stellatum-Komplex),
Im Text erwähnte Erzeugnisse und Handelsnamen, z.B. "Wopil", gibt es heute nicht mehr.